Wandern im Bergwald |
Waldgrenze und BaumgrenzeIn den Zentralalpen liegt die Waldgrenze bei 2000 m ü.M. (im Wallis sogar bei 2500 m), in den Randalpen bei ca. 1500 m. Die Vegetation profitiert in den Zentralalpen aufgrund des geringeren Niederschlags von einer stärkeren Sonneneinstrahlung und kann deshalb in höheren Lagen wachsen als in den Kalkalpen. Die Baumgrenze wird auf natürlicher Weise dadurch bestimmt, dass ein Baum zum Wachsen ca. 100 warme Tage (Durchschnittstemperaturen ab 5,5°C) benötigt. In den nördlichen Kalkalpen findet man vor allem Laub-Nadel-Mischwälder mit Tanne und Buche. Am Alpensüdrand sind bis ca. 1000 m Eichen und Kastanien beigemischt. In den Zentralalpen wachsen eher Fichtenwälder, in trockenen Regionen auch Kiefernwälder. Im oberen Waldbereich der Zentralalpen dominieren Lärchen-Arvenwälder (Arve = Zirbe). BrandgefahrDurch die verringerte Waldnutzung und Almwirtschaft in den südlichen Schweizer Alpen findet seit der Mitte des 20. Jh. eine zunehmende Verbuschung statt, die die Brandgefahr erhöht. Die Anzahl Waldbrände nimmt dort deutlich zu. Fichte, Tanne und KieferDer Kiefernwald ist in den Alpen auf die niederschlagsarmen Gebiete der Zentralalpen begrenzt. Die Kiefer überlebt nur dort, wo es für andere Baumarten zu trocken ist. Die Tanne ist der natürliche Bestandteil des Bergwaldes in den Randalpen. Sie wurde aber seit Anfang des 19. Jh. durch menschliche Eingriffe wie Kahlschläge stark von der Fichte zurückgedrängt, die aufgrund ihres schnellen Wachstums bevorzugt aufgeforstet wird. Die Tanne ist jedoch wichtig für den Waldaufbau, denn sie ist weniger anfällig für Schäden als die Fichte, hat tiefere Wurzeln und ermöglicht die Entwicklung von Vegetation in ihrem Schatten. Heute ist man bemüht, artenreiche Bergmischwälder zu entwickeln. Diese sind stabiler gegen Windwurf und Lawinenabgänge und können ihre Schutzfunktion (z.B. gegen Erosion) besser erfüllen. Wie unterscheidet man eine Fichte von einer Tanne?Einfach eine Nadel abzupfen. Bleibt ein Hautschuppen an der Nadel hängen, ist es eine Fichte. Bleibt nur die Nadel in der Hand, ist es eine Tanne. Bei der Fichte hängen die Zapfen nach unten, während sie bei einer Tanne wie eine Weihnachtsbaumkerze aufrecht stehen. Lärche und ArveDie Lärche und die Arve wachsen im oberen Bereich der Waldstufe insbesondere in den niederschlagsarmen Zentralalpen. Beide Baumarten sind frostresistent und wachsen im gleichen Lebensraum. Die Lärche (Larix decidua) ist der einzige europäische Nadelbaum, der seine Nadeln im Herbst abwirft und im Frühling neu austreibt. Sie ist ein typischer Pionierbaum, d.h. der erste Baum, der nach dem Rückzug eines Gletschers wächst. Die Arve oder Zirbe (Pinus cembra) wächst sehr langsam und kann 1000 Jahre alt werden. Die Nadeln der Arve wachsen in 5er Gruppen aus einem Kurztrieb.
Zuerst die Lärche, dann die ArveWenn sich die Gletscher zurückziehen, wächst auf dem eisfrei gewordenen Talboden nach ca. 80 Jahren die Lärche. Nach 300 Jahren wird die lichtbedürftigte Lärche durch die schattentolerante Arve verdrängt. Nach 500 bis 800 Jahren ist der Wald ein Arvenwald geworden. Die Lärchensamen werden vom Wind verteilt, während die Arve einen heimlichen Helfer hat: der Tannenhäher (Nucifraga caryocatactes). Der Vogel versteckt die Arvensamen zwischen Steinen als Nahrungsreserve für den Winter. Ein Tannenhäher kann mehr als 10.000 Verstecke für Samen haben. Geschützt in den Verstecken können die vergessenen Arvensamen weit vom Mutterbaum entfernt wachsen. Lärchenwiesen sind charakteristisch für die Zentralalpen. Sie entstanden durch Menschenhand vom 15. bis zum 18. Jahrhundert. Arven und Fichten wurden dort herausgeschlagen. Die Lärche ist gegenüber der Arve bei Waldbränden begünstigt, da sie eine dicke Borke hat und ihre Nadeln erneuern kann. Durch den Rückgang der Waldweide nimmt heute dennoch die natürliche Entwicklung wieder ihren Lauf: Lärchenwälder werden nach und nach durch Arven ersetzt. Wanderungen im Bergwald
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